Erste Pläne zur Stärkung der Kripo vorgestellt

27.04.2022

10 Punkte Plan zur Stärkung der Kripo durch Innenminister Herbert Reul vorgestellt. Der BDK NRW begrüßt die Absichten zur Stärkung der Kriminalpolizei. Kritisch sehen wir, dass damit dem aktuellen personellen Notstand der Kriminalpolizei nicht ausreichend begegnet wird.
Kriminalpolizei

Die Landesarbeitsgruppe "Initiative Pro K" unter Federführung von Landeskriminaldirektor Johannes Hermanns hat den ersten wichtigen Aufschlag gemacht.

Der durch Innenminister Herbert Reul vorgestellte 10 Punkte Plan zur Stärkung der Kriminalpolizei ist auf dem richtigen Weg. Es zeigt sich, dass er die Probleme der Kriminalpolizei im Wesentlichen erkannt hat. Modernes Arbeiten im Homeoffice, sinnvolle Trainee Konzepte für Berufsanfänger. Gerade der letzte Punkt wurde aus Sicht des BDK nicht ausreichend unterstützt. Am Ende geht es darum, unseren Kolleginnen und Kollegen Wissen angedeihen zu lassen, welches die Fachhochschule nicht ausreichend offeriert.

Die Verknüpfung von Wissenschaft und praktischer Arbeit und die Überlegungen zur Kripo der Zukunft sind einige weitere Stichpunkte, die sich in den Planungen der Landesarbeitsgruppe IPK finden.

Die aufgeführten Punkte decken sich mit den Vorstellungen des BDK NRW, die wir in unserem Papier „Zukunftsoffensive Kriminalpolizei NRW“ vorgestellt hatten. Gemeinsames Ziel ist es, eine moderne, zukunftsfähige Kriminalpolizei zu schaffen, bei sich die Beschäftigten wohlfühlen, bei der man gerne und dauerhaft arbeitet.

Besonders positiv sehen wir die Planung zur Einstellung von 110 IT-Spezialisten für den Bereich Cybercrime. Entsprechend unserer Forderung für den Tarifbereich muss es gelingen, einem Großteil dieser neuen Beschäftigten später auch die Verbeamtung anzubieten. Dadurch wird man das Personal dauerhaft an die Kriminalpolizei binden können.

Ergänzend dazu plant das Innenministerium ein Studium für Cyberkriminalisten, also die Möglichkeit eines zusätzlichen Bachelorstudiums. Hier gilt es, ein solches Angebot nicht nur schnellstmöglich anzubieten, sondern auch so viel Kriminalistinnen und Kriminalisten auszubilden, dass alle Behörden in NRW davon profitieren können.

Dieser Schritt zeigt die Wertschätzung für unsere Kolleginnen und Kollegen. Das bereits vorhandene Wissen haben sie sich intrinsisch motiviert angeeignet. Die bisherige Fachhochschulausbildung hat auch für die kriminalpolizeiliche Laufbahn in den Fachdienststellen für Cyberkriminalität nur unzureichend vorbereitet.

kommentiert der BDK NRW Landesvorsitzende Oliver Huth die Pläne.

Der BDK NRW fordert, dass die Ausbildung vollständig auf den Prüfstand gestellt wird. Denn, so Oliver Huth:

Das derzeitige Ausbildungsmodell ist kein Erfolgsmodell. Die Ausbildung, die unserem kriminalpolizeilichen Nachwuchs offeriert wird, hat sich nicht bewährt.

Soweit die Gedanken für die zukünftige Ausgestaltung der Kriminalpolizei tragend sind, muss daran auch Kritik geübt werden. Mit Ausnahme der zusätzlichen IT-Spezialisten und der Angebote für Homeoffice sieht der BDK NRW kaum Lösungen, das aktuell drängendste Problem zu lösen. Es fehlt der Kripo jetzt an Personal. Es fehlt jetzt an attraktiver Bezahlung, sei es durch eine Stärkung bei den Zulagen oder durch deutlich mehr Beförderungsmöglichkeiten.

Am Rande sei erwähnt, dass das neu einzuführende Erkennungsabzeichen Kripo allein eine Ergänzung zu Kripomarke und Dienstausweis darstellt. Es soll sich lediglich um ein „Patch“ handeln, welches bei z. B. Großschadenslagen, großen Durchsuchungslagen usw., eine leichtere Erkennung der Kripo ermöglicht. Auf internationaler Ebene sind diese Abzeichen schon längst bei den zivilen Strafverfolgern angekommen. Besonders froh sind wir darüber, dass die Marke Kriminalpolizei nun ein Aushängeschild bekommen hat. Es wird nicht jedem gefallen, dass auf dem Patch nicht Ermittlungsdienst steht. Die Kriminalpolizei ist eine Organisationseinheit in der Polizei Nordrhein-Westfalen und verdient wie alle anderen Direktionen ihre Wertschätzung. Ein erster kleiner, aber wichtiger Schritt.