Femizid in Hessen – Frauen sind kein Eigentum

09.06.2022

Besitzansprüche von Männern an Frauen sind immer noch häufige Tatmotivation für gravierende Gewaltdelikte an Frauen. Der aktuelle Fall in Hessen scheint hierfür ein weiteres trauriges Beispiel zu sein.
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Frauenhass und Antifeminismus stellen ernstzunehmende Bedrohungen für Frauen in Deutschland dar. Die Tötung einer 53-jährigen Frau im hessischen Schwalmstadt in dieser Woche ist ein weiterer schockierender Fall von Misogynie.

Misogynie bedeutet Frauenhass. Der Begriff bezeichnet jedoch nicht nur den Hass auf Frauen aufgrund ihres Geschlechts im Wortsinn, sondern umfasst Einstellungsmuster, die davon ausgehen, dass Frauen gegenüber Männern minderwertig und ihnen untergeordnet sind. Weiterhin fallen männliche Besitzansprüche an Frauen oder weiblichen Körpern unter diesen Begriff.

Die stellvertretende BDK Bundesvorsitzende Marina Hackenbroch findet zu der furchtbaren Tat in Hessen ganz klare Worte:

„Trennungstötungen sind keine Beziehungsdramen oder Familientragödien – hier töten Männer Frauen, weil sie sie als ihr Eigentum betrachten! Straftaten, die aus patriarchalen Besitzansprüchen heraus begangen werden, müssen von Polizei, Justiz und Politik als das benannt werden, was sie sind: Hasskriminalität gegen Frauen.“

Entwicklungen wie zunehmende Fallzahlen von häuslicher Gewalt, steigende Zahlen von Frauentötungen / Femiziden, Internetforen, in denen gezielt zu Vergewaltigungen und Tötungen von Frauen aufgerufen werden oder "Silencing"-Kampagnen gegen Frauen durch Hasspostings auf Social Media Plattformen sind Beispiele dafür, dass Misogynie reale Bedrohungen für Frauen darstellt. 

Erst Ende April hatte sich der Bundesvorstand des BDK ausführlich mit diesem Themenfeld beschäftigt und klare Forderungen an Politik und Polizeiführungen formuliert. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig und wie dringend notwendig dies ist.