Weltfrauentag 2019 - #BalanceforBetter

08.03.2019

Während in vielen Teilen der Welt Frauen noch Ehrenmorden, Zwangsheirat, Frauenhandel und grausamer weiblicher Genitalverstümmelung ausgesetzt sind, streiten europäische Frauen am Weltfrauentag inzwischen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Aufhebung von Gehaltsunterschieden und mehr Mitspracherecht in der Politik.
Weltfrauentag 2019 - #BalanceforBetter


Auch wenn die Zeiten, in denen es in der Bundesrepublik dem Ehemann vorbehalten war, darüber zu entscheiden, ob seine Frau ein eigenes Bankkonto führen oder etwa einer beruflichen Tätigkeit nachgehen darf, Gott sei Dank der Vergangenheit angehören, gibt es beim Thema Gleichberechtigung auch heute noch eine Menge zu tun.

In Vorbereitung dieses Artikels fiel mir eine kleine Episode ein, die ich als junge Dienstanfängerin Mitte der 90er Jahre erlebt habe. Der Leiter des Schutzbereiches, in dem ich seinerzeit tätig war, sprach bei einem Gang über den Hof der Hauptwache die bis dato einzige weibliche Dienstgruppenleiterin an und fragte sie: „Haben Sie das Gefühl, dass Sie als Frau mehr leisten müssen, als Ihre männlichen Kollegen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen?“ Die Kollegin antwortete, ohne mit der Wimper zu zucken: „Ja! Das habe ich.“

Kurz darauf erhielten alle Frauen, die im Schutzbereich tätig waren eine Einladung zu einer entspannten Kaffeegesprächsrunde beim Schutzbereichsleiter. Anlass war nicht etwa der 8. März, sondern das Interesse eines Vorgesetzten daran, wie wohl sich die Frauen in der damals noch sehr männlich dominierten Polizei fühlten, welchen Problemen sie im täglichen Dienst begegneten, warum manche vielleicht das Gefühl hatten, mehr leisten zu müssen, als die männlichen Kollegen und was er, als Vorgesetzter, konkret dazu beitragen könne, damit sich alle seine Mitarbeiter wohlfühlten.

„Haben Sie das Gefühl, dass Sie als Frau mehr leisten müssen, als Ihre männlichen Kollegen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen?“
– diese Frage hat mir in den folgenden Jahren meiner polizeilichen Laufbahn bis heute nie wieder jemand gestellt.

Nun sind seither gut 25 Jahre vergangen und in diesen 25 Jahren hat sich in der Polizei unseres Landes viel getan. Ein Viertel aller Brandenburger Polizeibeamten ist weiblich, damit liegen wir im bundesdeutschen Durchschnitt. Es gibt Frauenförderprogramme, die unsere Kolleginnen auf mögliche Führungsfunktionen vorbereiten sollen und wer möchte sich heute noch ernsthaft eine Polizei ohne Frauen vorstellen? Dennoch gibt es Kolleginnen in der Polizei des Landes Brandenburg, die die Frage: „Haben Sie das Gefühl, dass Sie als Frau mehr leisten müssen, als Ihre männlichen Kollegen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen?“ auch heute noch mit einem klaren „Ja“ beantworten würden.

  • Wie empfinden unsere Kolleginnen diesbezüglich? 
  • Fühlen sie sich gleichberechtigt? 
  • Wie erleben sie die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? 
  • Wie wirkt sich eine Teilzeitbeschäftigung auf Beurteilungsnoten aus? 
  • Und welche Erfahrungen machen Männer, die in Elternzeit gehen oder Teilzeit arbeiten?


Fragen über Fragen, zu denen wir anlässlich des Weltfrauentages eine neue Diskussion anstoßen möchten. Schreibt uns gerne unter vorstand.brandenburg@bdk.de und lasst uns an Euren Erfahrungen teilhaben.

Das Motto des Weltfrauentages 2019 lautet: #Balanceforbetter
Balance zwischen den Geschlechtern ist für das Wachstum von Organisationen und Gemeinschaften unerlässlich. Jeder kann hierzu seinen eigenen kleinen Beitrag leisten.

All unseren Kolleginnen wünschen wir heute einen wunderschönen Weltfrauentag.

 

Im Namen des geschäftsführenden Landesvorstands

Heike Trautmann
Stellv. Landesvorsitzende
BDK Landesverband Brandenburg